Dies ist eine alte Version des Dokuments!


Kommunikation als zentrales Element beim Fernlernen

Das Repertoire an Kommunikationsmöglichkeiten zwischen der Lehrperson und einzelnen Schülerinnen und Schülern, einer Gruppe, der ganzen Klasse und den Eltern soll kontinuierlich ausgebaut werden. Neben dem technischen Verständnis bei allen Beteiligten braucht es auch Regeln für die Nutzung der verschiedenen Tools. Basierend auf den Vorgaben des Datenschutzbeauftragten des Kanton Zürich legt eine Schule fest, welche Tools sie für welche Kommunikation nutzen wird. Ausschlaggebend für die Entscheidung sind die Anzahl der zeitgleich Teilnehmenden sowie die Sensitivität der Daten.

↓ 1:1-Kommunikation; Lernende - Lehrperson

Die Lehrperson kommuniziert direkt mit einem einzelnen Schulkind (oder dessen Eltern) oder ein Schulkind mit einem anderen Schulkind:

  • E-Mail für den asynchronen Austausch (Lehrperson nutzt dazu nur seine Schul-Mail-Adresse), d.h. es findet keine zeitgleiche Kommunikation statt.
  • Chat (Signal, Threema, Wire, Teams) für den asynchronen Austausch, meist aber schneller als E-Mail. Es können Textnachrichten und Sprachnachrichten geschickt werden. Je nach Anbieter stehen noch weitere Funktionen wie Dateien anhängen zur Verfügung.
  • Telefonie für den direkten synchronen Austausch (synchron = zeitgleiche Verfügbarkeit)
  • Video-Telefonie für den synchronen, persönlichen und direkten Austausch (Signal, Wire, Teams-Video-Telefonie)

Für Gespräche im Rahmen von Schulischen Standortgesprächen sind besondere Vorkehrungen zu treffen, da es sich um besonders schützenswerte Daten handelt. Wenn immer möglich ist das Gespräch via Telefon zu führen. Falls dies nicht möglich ist, dann kann die Video-Konferenz-Plattform Jitsi von Switch genutzt werden.

↓ Innerhalb einer Kleingruppe (4-5)

Die Lehrperson kommuniziert mit mehreren Schülerinnen und Schülern gleichzeitig oder die Schülerinnen und Schüler arbeiten in einer Kleingruppe zusammen und tauschen sich aus:

  • Gruppenchat (Signal, Threema, Wire, Teams): Mit schriftlichem Chat, aber auch der Möglichkeit Sprachnachrichten zu hinterlassen, erfolgt der Austausch.
  • Video-Konferenz (Jitsi via open.meet.switch oder lokalem Server, Teams) mit und ohne Kamera: damit kann synchron mit einer Gruppe kommuniziert werden. Als Unterstützung kann der eigene Bildschirm geteilt werden. Dies kann die Lehrperson nutzen, um einer Gruppe etwas zu erklären. Die Schülerinnen und Schüler können es einsetzen, um gegenseitig abzustimmen, wie sie weiter an einem gemeinsamen Produkt arbeiten wollen.


Die Nutzung der Kamera muss jeweils in der Gruppe festgelegt werden. Aufgrund der Leitungskapazität kann es Sinn machen, dass grundsätzlich auf den Einsatz der Kamera verzichtet wird.

↓ Mit der ganzen Klasse

  • Klassenchat (Signal, Threema, Wire, Teams): Mit schriftlichem Chat, aber auch der Möglichkeit Sprachnachrichten zu hinterlassen, erfolgt der Austausch. Damit kann eine Lehrperson die Klasse am Morgen begrüssen oder den Schultag beenden (z.B. auch als Sprachnachricht, da das Fernlernen sonst schon genügend textlastig ist). Die Regeln für den Gebrauch des Klassenchats müssen verbindlich festgelegt werden, damit dieser nicht überbordet.
  • Klassengespräch (Teams, Jitsi via open.meet.switch oder lokalem Server): Die ganze Klasse ist gleichzeitig online und nimmt an einem Klassengespräch teil. Dieses findet ohne Kamera statt. Die Lehrperson kann ihren Bildschirm teilen und damit einen Lehrvortrag oder -gespräch durchführen. Grundsätzlich schaltet die Lehrperson die Lernenden dazu auf stumm. Es ist mit der Klasse vorab festzuhalten, wie Schülerinnen und Schüler anzeigen können, dass sie eine Frage stellen möchten (Bsp. im Chat auf Signal oder Teams)
  • Klassen-Video-Konferenz: Aufgrund der Auslastung der Datenleitung ist von einer Klassenvideokonferenz mit Bild abzuraten. Falls dies dennoch durchgeführt werden möchte, dann sind die Anforderungen des Datenschutzbeauftragten zu beachten (Link).

↓ Ausbauschritte

Ausgehend von den bestehenden Kommunikationskanälen können neue Formen der Kommunikation aufgebaut werden. Dabei gilt: von wenigen Teilnehmenden zu grösseren Gruppen und von zeitunkritischen Aufgaben zur zeitnahen Kommunikation. Vor der Einführung von neuen Kommunikationskanälen sind diese zuerst im Schulteam testen und erst dann wird der Kreis zur Klasse und den Eltern geöffnet. Ein Ausbau könnte wie folgt erfolgen:

  1. Einfacher Kommunikationskanal via Telefon und E-Mail
  2. Chat-Tool für Kleingruppen nutzen (Bsp. Signal, Threema, Wire)
  3. Klassenchat erstellen (Bsp. Signal, Threema, Wire)
  4. Gruppen-Video oder Gruppen-Gesprächs-Tool einführen (Bsp. Jitsi via open.meet.switch oder einem lokalen Server, Teams)
  5. Klassengespräch ausprobieren (Bsp. Teams, Jitsi via open.meet.switch oder einem lokalen Server)


Weitere Hinweise zu Videokonferenzen finden sich unter folgendem Link.

Während der Corona-Zeit hat der Datenschutzbeauftragte des Kanton Zürich verschiedene Applikationen für die digitale Zusammenarbeit freigegeben. Ihr Einsatz ist nach Ende der Corona-Frist neu zu beurteilen. Dies betrifft insbesondere auch Zoom, welches aktuell von vielen genutzt wird. Hier ist die besonderen Anforderungen des Datenschutzbeauftragten des Kanton Zürich zu beachten, dass das Data Processing Addendum unterzeichnet und an zoom zurückgeschickt werden muss.

Grundsätzlich gilt, dass Dienste, welche keine Anmeldung durch die Schülerinnen und Schüler benötigen, zu bevorzugen sind.

Beim Fernlernen ist es wichtig, dass die Schülerinnen und Schüler auch mit der Lehrperson kommunizieren können und nicht nur Aufgaben empfangen. Dazu können verschiedene Tools zum Einsatz kommen. In der aktuellen Situation wird vermutlich nicht nur ein Tool genutzt werden (auser die Schule hat auch für die Schülerinnen und Schüler bereits E-Mail-Adressen eingerichtet) sondern mehrere. Diese können folgende Tools sein.

↓ E-Mail

Die Herausforderung in der aktuellen Situation besteht darin, dass viele Schülerinnen und Schüler kein E-Mail-Konto haben und somit diesen Kommunikationskanal nicht nutzen können. In dieser Situation sind pragmatische Lösungswege gefragt, um diesen Kommunikationskanal nutzbar zu machen.

Um die Komplexität und den Einrichtungsaufwand zu reduzieren, sollen die Lernenden die E-Mails mit dem Browser (Webmail) abrufen und versenden können.

  • Die Schule richtet mit ihrer Schul-Domain allen Schülerinnen und Schülern eine E-Mail-Adresse ein. Anschliessend gibt sie den Kindern und Jugendlichen diese wie auch das Passwort bekannt. Dabei gilt es zu beachten, dass für die Schülerinnen und Schüler aus Gründen des Datenschutzes nicht «vorname.nachname@xyz.ch» gewählt werden darf. Sie könnte so aussehen: «vo3253nac@xyz.ch».
  • Die Eltern richten für ihre Kinder bei ihrem Internet-Service-Provider (z.B. Swisscom, UPC) eine E-Mail-Adresse ein und geben diese der Lehrperson bekannt.
  • Sollten diese beiden Varianten nicht funktionieren, können Schulen bei der Fachstelle vier E-Mail-Adressen für Ihre Klasse beantragen. Auf dieser Seite ist der Ablauf für die Anmeldung beschrieben.

↓ Messenger-Dienste

Grundsätzlich gilt auch in derer Situation: «Die Schule ist unentgeltlich». Dies bedeutet, dass die Tools kostenlos sein oder die Kosten von der Schule übernommen werden müssen. Wichtig ist, dass die Schülerinnen und Schüler zu Hause mit den mobilen Geräten via WLAN ins Internet können. Dies gilt es bei den Eltern abzuklären.
Bei der Wahl des Messengers müssen die Grundsätze des Datenschutzes berücksichtigt werden. Deshalb soll die Schule auf die Nutzung von WhatsApp verzichten und dafür eine der unten aufgeführten Alternativen nutzen. Eine Merkblatt von datenschutzfreundlichen Apps kann mit diesem Link aufgerufen werden.

Gemäss dem Merkblatt des Datenschutzbeauftragten des Kantons Zürich (Kapitel 11) ist Threema eine datenschutzfreundliche App. Demzufolge kann die Schule diese kostenpflichtige App nutzen. Die Nutzenden sollen jedoch keine «Personensensitiven Daten» oder «Besonders schützenswerte Daten» mit dieser App versenden.
Die Nutzung der App ist vergleichbar mit derjenigen von WhatsApp, es können auch Gruppen erstellt werden.

Diese kostenlose App ist auf dem Merkblatt des Datenschutzbeauftragten des Kantons Zürich aufgeführt. Mit dieser App können die SuS zusammen und mit der Lehrperson verschlüsselt chatten und telefonieren. Die Nutzung ist mit verschiedenen Betriebssystemen möglich.

↓ Teams

Office365 stellt mit Teams die Möglichkeit zu Video- oder Telefonkonferenzen, d.h. es können auch mehrere Personen daran teilnehmen.
Dem Aufbau und der Einführung von Office 365 muss jedoch eine längere Planungsphase vorausgehen. Eine als «Ad-hoc-Lösung» ist nicht ratsam.

↓ Audio- Videokonferenz

Eine - aus Sicht des Datenschutz- gute Variante für Videokonferenzen ist das Tool «Jitsi Meet». Es läuft in den Browsern «Brave», «Chrom» und z. T. in «Firefox», nicht aber mit «Safari». Für die mobilen Betriebsysteme iOS und Android gibt es entsprechende Apps.

Zudem hat es Vorteile:

  • kostenlos und Open Source
  • ohne Login nutzbar zu sein und
  • speichert keine Daten.

Eine Anleitung bietet Phillipe Wampfler hier.


Weitere Quellen

Weitere Hinweise zur Kommunikation im Fernunterricht finden sich bei der PH Schwyz Videokonferenz.

  • mat/koko.1585674589.txt.gz
  • Zuletzt geändert: 2020/03/31 19:09
  • von René Moser