Schwerpunkt C: Beurteilen und Fördern, mit Fokus auf Sprache

Der seit 2019 bestehende Schwerpunkt „Beurteilen und Fördern mit Fokus auf Sprache“ für alle QUIMS-Schulen stellt eine Kernaufgaben der Schule dar, die jede Lehrperson besonders herausfordert. Deshalb geht der Schwerpunkt von 2022 bis 2026 in die Verlängerung, so dass die QUIMS-Schulen ausreichend Zeit erhalten, sich vertieft mit dem Thema auseinanderzusetzen. Damit arbeiten sie zugleich an einem zentralen Thema des neuen Lehrplans 21 (ausführlich dazu: Broschüre «Kompetenzorientiert beurteilen» ).

Der neue QUIMS-Schwerpunkt fokussiert auf Sprache. In den anderen Fächern beschränkt er sich auf einen Teilaspekt des Themas: auf die Sprachbewusstheit der Lehrpersonen, wenn sie beurteilen und fördern. Mehr dazu unten.Der sprachdidaktische Ansatz steht im Zentrum, weil sich der Unterricht primär über die Fachdidaktik verbessern lässt. Beim Beurteilen und Fördern spielen jedoch auch Haltungen und Wahrnehmungen der Lehrpersonen eine wichtige Rolle. Deshalb verfolgt QUIMS zu diesem Schwerpunkt zusätzlich einen sozialpsychologischen Ansatz: den SCALA-Ansatz. Zudem gibt es den Ansatz der Schulentwicklung, der den Weg zur gemeinsamen Beurteilungspraxis generell ins Zentrum stellt. Die fachdidaktische,die sozialpsychologische und die Perspektive der Schulentwicklung ergänzen sich. Zu allen Perspektiven besteht ein umfangreiches Angebot an Weiterbildungen.

Die Ziele des Schwerpunkts sind durch den Bildungsrat vorgegeben. Sie betreffen die Ebene der einzelnen Schule (gemeinsame Praxis des Kollegiums) und die Ebene des individuellen Unterrichts durch die Lehrperson. Die Schulen sind frei, wie sie diese Ziele erreichen wollen.

Eine Fachbroschüre bietet den Schulen praktische und theoretische Hinweise für ihre Arbeit. Sie beschreibt die Grundanliegen des Schwerpunkts, fachliche Überlegungen, die Angebote an Weiterbildungen und konkrete Beispiele aus der Praxis:
Fachbroschüre Beurteilen und Fördern 2022-2026

Unterlagen zu Weiterbildungsangeboten, Materialien zur Schul- und Unterrichtsentwicklung sowie zu Mustersettings werden laufend auf diesem Wiki publiziert.

Rechtlich basiert der Schwerpunkt auf einem Beschluss des Bildungsrats vom 30. Okt. 2017 und eine Amtsverfügung vom 28. April 2022 zur Verlängerung. Fachlich orientiert er sich an einem Gutachten, das das Programm QUIMS bei der PH FHNW und der PH Luzern in Auftrag gegeben hat:
Beschluss Bildungsrat 2017
Amtsverfügung des VSA vom 28. April 2022 zur Schwerpunkt-Verlängerung 2023-2026
Sturm A., Senn W. (2018). Fachgutachten im Auftrag von QUIMS zur Beurteilung und Förderung

Beurteilen ist ein zentrales Element des schulischen Lernens. Es kann das Lernen und die Lernleistungen wirksam unterstützen – oder auch behindern. Die Lehrpersonen stehen dabei vor mannigfachen Herausforderungen. Sie müssen sich auf die geeignete Norm beziehen: die Sach-, Individual- oder Sozialnorm. Sie müssen über ein Repertoire an Beurteilungsformen verfügen: Feedbackdialog zwischen Lehrperson und Lernenden, Peer-Feedback, Selbstbeurteilung durch die Lernenden, Arbeit mit Portfolios usw. Sie müssen sich bewusst sein, wie ihnen systematische Fehler in der Beobachtung und Beurteilung des Lernens unterlaufen können und wie sie solche Verzerrungen vermeiden. Als besonders kritisch und häufig belastend erleben viele Lehrpersonen das Spannungsfeld zwischen förderorientierter und summativer Beurteilung. Die Erfahrung der Schulen wie auch die empirische Forschung zeigen. Die Lehrpersonen und Schulen sind gefordert. Sie müssen ihre Praxis des Beurteilens und Förderns optimieren. Dies gilt erst recht mit dem neuen Lehrplan, der eine Orientierung an Kompetenzen verlangt.

Aus praktischen Gründen fokussiert sich der QUIMS-Schwerpunkt auf Sprache und das Fach Deutsch. Diese Fokussierung macht es für Schulkollegien einfacher, zum anspruchsvollen Thema des Beurteilens und Förderns den Unterricht gemeinsam weiterzuentwickeln.

In den übrigen Fächern, im Fachunterricht, beschränkt sich der Schwerpunkt auf die Sprachbewusstheit. Was ist damit gemeint? Ein Fach-Unterricht gilt dann als sprachbewusst, wenn die Lehrperson einen gezielten Umgang mit der Sprache pflegt. Sie vermeidet wenn immer möglich sprachliche Schwierigkeiten, die das fachliche Lernen verstellen. Nehmen wir als Beispiel den Mathe-Unterricht mit Kindern, die Deutsch als Zweitsprache sprechen. In diesem Fach muss die Lehrperson eine Lernkontrolle so gestalten, dass sie auch bei diesen Kindern tatsächlich die mathematischen Leistungen und nicht ihre sprachlichen Kompetenzen beurteilt.

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  • Zuletzt geändert: 2024/02/12 18:55
  • von Ramona Sonderegger