dossier:lehrziele

«Medien und ICT» verbindet die Lernziele für «Informatik» und «Medienerziehung» des Lehrplans für die Volksschule. Medienbildung bezieht grundsätzlich alle Medien mit ein. Die Auseinandersetzung mit ICT eignet sich gut zum Aufgreifen von Anliegen, wie sie im Lehrplan für die Medienerziehung formuliiert sind:

  • Medienaussagen verstehen und kritisch beurteilen
  • Einblick in Funktionen der Medien im Leben des Einzelnen und der Gesellschaft gewinnen
  • Durch Eigenproduktion Einblicke in Beeinflussungsmöglichkeiten gewinnen.

Der Informatiklehrplan enthält ebenfalls medienbildende Aspekte. Er beschreibt die folgenden fünf Zielbereiche:

  • Orientierungswissen: Begriffe und Konzepte kennen.
  • Grundlegende Arbeitsweisen: Mit ICT umgehen können und Medienaussagen verstehen.
  • Kreatives Arbeiten: Medien produzieren und bearbeiten und ICT als Werkzeug nutzen.
  • Informationsbeschaffung und Lernen: Medien und ICT für Erwerb, Austausch und das Bearbeiten von Lerninhalten nutzen.
  • Wertvorstellungen klären: Bedeutung von Medien und ICT reflektieren und eigene Haltung dazu entwickeln.

Medien und ICT lassen sich vielfältig im Unterricht einsetzen. Lehrmittel und Sammlungen von Unterrichtsideen geben Anregungen für den Einsatz von Medien und ICT:

  • Als Werkzeuge für das Erarbeiten eigener Produkte,
  • als Hilfsmittel für den Austausch und die Zusammenarbeit,
  • als Mittel für die Informationsbeschaffung,
  • für die Nutzung von Lernmedien und Lernprogrammen,
  • zur Veranschaulichung und modellhaften Bearbeitung von Themen der Medienpädagogik und der ICT,
  • zur Unterhaltung, für Spiel und Spass

Die Verbindung der Unterrichtsgegenstände Medienerziehung und Informatik werden an dieser Stelle unter dem Begriff «Medien und ICT» vereint.

«Medien und ICT» kommt in allen Unterrichtsbereichen vor. «Medien und ICT» ist kein separater Unterrichtsgegenstand, sondern wird fächerübergreifend in die verschiedenen Unterrichtsbereiche integriert. In den meisten Fällen sind dabei Medien und ICT Werkzeuge und Hilfsmittel für die Bearbeitung bestimmter Lerninhalte des entsprechenden Unterrichtsbereichs. In einzelnen Lektionen stehen Medien und ICT als Unterrichtsgegenstand im Zentrum, jedoch immer im Kontext eines bestimmten Unterrichtsbereichs. Pro Schuljahr sind etwa zehn bis zwanzig solche Lektionen für die Bearbeitung spezifischer «Medien und ICT»-Themen vorzusehen. Dazu kommt der regelmässige Einsatz von Medien und ICT für kreatives Arbeiten, zur Informationsbeschaffung, für Kommunikation und Zusammenarbeit sowie für das Üben mit Lernprogrammen.

Die Lernziele sind den verschiedenen Stufen angepasst. Während der Unterstufe finden die Kinder den Einstieg in die schulische Nutzung von Medien und ICT. Sie machen in ihrem unmittelbaren Umfeld erste Erfahrungen damit. Produkte, die dabei entstehen, müssen noch keinen Normen entsprechen. Aus dem konkreten Handeln entwickeln sie eine gemeinsame (Fach-)Sprache. Sie zeigen nach dieser Phase Lernfreude und Neugierde sowie Selbstvertrauen beim Umgang mit ICT und Medien.

Während der Mittelstufe wird der Einsatz von Medien und ICT für die Kinder alltäglich und selbstverständlich. Die Lernenden entwickeln Vorstellungen von der Funktionsweise der verwendeten Medien und ICT-Mittel. Noch steht aber das praktische Anwenden im Vordergrund, nicht das theoretische Wissen. Schülerinnen und Schüler sind es gewohnt, verschiedene Einsatzmöglichkeiten zu erproben und ICT-Mittel innovativ und kreativ einzusetzen, jedoch ohne dabei zu sehr einer vorgegebene Systematik oder Norm folgen zu müssen. Die Lernenden thematisieren Auswirkungen des Einsatzes von Informationstechnologie, die ihren unmittelbaren Erlebnisbereich betreffen.

Während der Oberstufe festigt sich bei den Jugendlichen die Sicherheit beim Umgang mit Medien und ICT. Sie setzen Medien und ICT im Rahmen des Unterrichts weiterhin als alltägliches und selbstverständliches Werkzeug ein. Die Anwendungsgebiete werden jedoch erweitert und die Qualitätsansprüche erhöht. Manche Produkte müssen nun Normen und Qualitätsansprüchen genügen. Die Lernenden entwickeln in dieser Phase ein Verständnis für die grundlegenden Prinzipien der ICT. Sie reflektieren die eigene Nutzung von Medien und ICT und entwickeln ein Bewusstsein für deren Wirkungen im Alltag.

Die Anwender- und Softwareschulung richtet sich nach der jeweiligen Aufgabenstellung. Bei der Einführung der Schülerinnen und Schüler in die Anwendung der Software ist jeweils nur soviel Anwenderwissen zu vermitteln, wie für eine konkrete Aufgabenstellung benötigt wird. Eine systematische Softwareschulung nach dem Prinzip «Lernen auf Vorrat» ist für die Volksschule wenig geeignet. Es geht darum, durch wiederholte und vielfältige Nutzung von Medien und ICT die grundlegenden Prinzipien zu vermitteln. Nur so werden die Schülerinnen und Schüler in neuen System- und Softwareumgebungen analoge Funktionen erkennen und sich zurechtfinden können. Anwenderwissen wird nicht nur durch die Lehrperson vermittelt. Mindestens ebenso wichtig ist, dass Kinder und Jugendliche ihre Erfahrungen austauschen und voneinander lernen.

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  • Zuletzt geändert: 2018/08/10 16:28
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